Zwangststörungen

Zwangserkrankungen oder Zwangsstörungen!

Eine Zwangserkrankung ist eine psychische Störung, die sich auf jeden Lebensbereich beziehen kann. Die wesentlichen Kennzeichen sind wiederkehrende, unerwünschte Gedanken und zwanghafte Handlungen, die den Betroffenen immer wieder mechanisch oder obsessiv beschäftigen. Diese werden von den Betroffenen selbst als belastend oder unsinnig empfunden, können aber nicht unterdrückt werden, auch wenn Widerstand geleistet wird.

Die ersten Zwangssymptome treten häufig schon im Kindes und Jugendalter auf. Voll zum Ausbruch kommt die Störung meist im Alter zwischen 20 und 25 Jahren. Ein Beginn nach dem 40 Lebensjahr ist selten. Zwangshandlungen oder auch Zwangsrituale laufen vorwiegend nach selbst definierten Regeln ab. Beispielsweise berührt ein Betroffener jede Herdplatte einzeln in einer genau festgelegten Reihenfolge, so entsteht ein komplexes Ritual, das exakt befolgt werden muss.

Am häufigsten beziehen sich solche Zwangshandlungen auf Themen wie Ordnung, Sauberkeit, Kontrolle oder Reinlichkeit. Versuche die Handlungen zu unterdrücken, führt zu Angst oder Anspannung, bei vielen tritt auch ein Ekelgefühl auf. Die Zwangshandlungen dienen dazu, diese unangenehmen Gefühle kurzfristig zu vermindern und wieder mehr Sicherheit zu erlangen.Immer wieder Hände waschen, zehnmal nachsehen, ob die Tür verschlossen ist, Wasch und Putzzwänge, Kontrollzwänge, Wiederholungszwänge, Ordnungszwänge, zwanghaftes Horten, können das Leben zur Hölle machen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Leichtere Alltagszwänge sind häufig. Fast jeder kennt sie, amüsiert oder ärgert sich darüber, kann sie aber steuern, neutralisieren oder lernt sie auf andere Weise zu beherrschen. Der Übergang vom "Normalen" zur Zwangsstörung ist fließend. Die Meisten kennen das Gefühl, am liebsten zweimal kontrollieren zu wollen, ob man das Bügeleisen auch tatsächlich ausgeschaltet hat.
Wenn diese Symptome jedoch übermäßig werden, ein solches Ausmaß annehmen, dass der Betroffene darunter leidet und der Alltag beeinträchtigt wird, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Zwangserkrankung vor.


Typisch für eine Zwangsstörung sind folgende Merkmale:

 

  • Die Zwangshandlungen und -gedanken oder -impulse treten seit mindestens zwei Wochen, und davon an den meisten Tagen auf.
  • Die Zwänge werden als quälend und/oder sinnlos empfunden.
  • Der Alltag wird durch die Zwänge beeinträchtigt.
  • Zwangsgedanken und -impulse werden der eigenen Person zugeordnet, sie werden also nicht als "fremd" oder "von außen gemacht" erlebt.
  • Bei Widerstand/Unterlassung kommt es zu innerer Unruhe und Angst.