Essstörungen

Und ich sagte zu meinem Körper, ganz sanft: "Ich möchte dein Freund sein." Er nahm einen langen Atemzug und antwortete, "Ich habe mein ganzes Leben lang darauf gewartet.

Der lebenslange Kampf mit dem Essen!

Essstörungen äußern sich durch ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper, Betroffene haben ein stark verzerrtes Selbstbild, des Ich-Erlebens, Denkens, Fühlens und Verhaltens. Es gibt sehr viele verschiedene Formen von Essstörungen, wobei Mischformen am häufigsten sind. Die Übergänge sind gleitend und sehr häufig treten Essstörungen nicht alleine auf, sondern in Kombination mit anderen psychischen Erkrankungen. Allen Essstörungen gemeinsam ist, dass die Gedanken ständig um das Essen oder Nicht essen kreisen und das Körpergewicht das ganze Leben bestimmt. Dies führt zu einem sehr hohen Leidensdruck und weist auf das Ausmaß der inneren Not der Betroffenen hin.

Essstörungen sind keine Modeerscheinung, sondern schwerwiegende psychische Krankheiten, beziehungsweise Störungen, die für den Betroffenen ein erhebliches körperliches und psychisches Risiko darstellen. Bleibende Schädigungen der inneren Organe, Störungen der Herzfunktion, Depressionen bis hin zum Selbstmord oder Tod, sind keine Seltenheit. An Essstörungen sterben laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland bis zu 100 Menschen pro Jahr. Essstörungen können in unterschiedlichen Lebensphasen auftreten und sowohl Frauen als auch Männer betreffen. Allerdings werden die Erkrankten immer jünger, zunehmend trifft die Erkrankung auch immer mehr junge Männer.
Das Schönheitsideal hat sich in den letzten Jahren ebenfalls stark verändert, noch in den 50er Jahren galten runde Formen als besonders schön und sexy. Die Medien vermitteln uns seit geraumer Zeit, dass nur Schlankheit gleichbedeutend ist mit Schönheit. Immer mehr Werbung suggeriert uns, je schlanker, je schöner. Besonders deutlich wird das in den Abbildungen magersüchtiger Models und stark bearbeiteter Fotos in Illustrierten. In Film und Fernsehen, durch Plakatwerbung, Zeitschriften werden wir immer wieder mit extrem schlanken Frauen konfrontiert. Dies löst bei vielen jungen Mädchen und Frauen zusätzlich und zu Unrecht, das Gefühl aus, sie wären zu dick, was viele Untersuchungen auf erschreckende Weise belegen.

Betroffene, die an einer Essstörung erkranken oder diese entwickeln, brauchen umfassende, aber auch spezifische therapeutisch Unterstützung.


Welche Essstörungen gibt es?

Da die Formen der einzelnen Essstörungen oft ineinander übergehen und sich vermischen, sind sie schwer zu trennen. Die bekanntesten und häufigsten Essstörungen sind:


Magersucht - Anorexia nervosa

Eine der bekanntesten Essstörungen. Magersucht hat die höchste Sterblichkeitsrate von allen psychischen Erkrankungen. Die meisten Betroffenen leiden an einer Körperschmeastörung. Sie nehmen sich trotz Untergewichts als zu dick wahr. Ihr Selbstwertgefühlt hängt nicht nur von allgemeinen Leistungen in Beruf, Hobby oder Privatleben, sondern besonders stark auch von der Fähigkeit ab, das Körpergewicht kontrollieren zu können. Sie essen am wenigsten. Sie treiben am meisten Sport. Das Verlangen nach einer immer dünneren Figur steht im Lebensmittelpunkt. Magersüchtige haben in der Regel einen hohen Leistungsanspruch an sich selbst – sie wollen überall ihr Bestes zeigen.


Bulimie - Bulimia nervosa

Bulimie ist die am häufigsten vertretene Form der Essstörungen. Sie ist durch ein unkontrolliertes Verlangen nach Essen, wiederholte Fressattacken, gefolgt von gewichtsreduzierende Maßnahmen gekennzeichnet. Die starke Angst vor einer Gewichtszunahme führt dazu, dass die Betroffenen sich selbst sehr ungesunden Maßnahmen zur Gewichtreduktion, wie Erbrechen nach dem Essen, Einnahme von Abführmitteln, exzessiver Sport unterziehen. Bulimische Menschen können unter, normal oder auch übergewichtig sein, sie haben jedoch meist ein sehr schlankes Körperideal. Manchmal entwickelt sich eine einfache Magersucht zur Bulimie, die Übergänge zwischen den beiden Essstörungen sind fließend.


Binge Eating

Wie bei der Bulimie äußert sich Binge Eating durch wiederholte Heißhungerattacken und Fressanfälle, allerdings ohne gewichtsreduzierende Maßnahmen, anschließendes Erbrechen oder den Missbrauch von Abführmitteln. Betroffene nehmen dabei eine große Menge an Nahrungsmitteln auf, die leicht zu essen und daher häufig sehr kalorienreich sind. Aufgrund der Essattacken neigen die Betroffenen häufig zu Übergewicht und dies geht mit den entsprechenden Folgeerscheinungen einher. Es handelt sich um Binge-Eating, wenn an mindestens zwei Tagen pro Woche Heißhungeranfälle auftreten. Betroffene essen auch ohne Hungergefühl und wenn sie bereits satt sind. Sie leiden stark unter den Essattacken und ekeln sich vor sich selbst, schämen sich und fühlen sich schuldig.