Suchterkrankungen

Abhängigkeitserkrankungen

Der Begriff Sucht wurde in Fachkreisen vorwiegend durch die Begriffe Abhängigkeit und Missbrauch ersetzt, er ist in der Umgangssprache allerdings immer noch weit verbreitet. Suchterkrankungen lassen sich in stoffgebundene und stoffungebundene Formen unterteilen. Zu den stoffgebundenen Suchterkrankungeen zählen Alkohl, Drogen und Medikamenten Abhängigkeit.

Stoffungebundene Suchterkrankungen sind zum Beispiel Arbeitssucht, Internetsucht und Spielsucht. Die Grenzen zwischen gefährlichem Konsum oder Verhalten und Abhängigkeit sind auch hier fließend. Unter einer Suchterkrankung versteht man das zwanghafte Bedürfnis, eine bestimmte Substanz einzunehmen oder ein bestimmtes Erlebnis, etwa beim Glücksspiel, immer wieder zu erleben.

Süchtig ist ein Mensch, wenn er auf das Suchtmittel angewiesen ist, diese Substanz einnimmt oder spritzt trotz körperlicher Probleme oder sozialer Ausgrenzung und Entzugserscheinungen hat, wenn er die Substanz nicht mehr einnimmt. Das soziale Leben weitgehend der Abhängigkeit untergeordnet wird.

Bei Suchterkrankungen wird zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit unterschieden. Von Mehrfachabhängigkeit wird gesprochen, wenn eine Person mehrere Suchtmittel, zum Beispiel Alkohol und Medikamente gleichzeitig zu sich nehmen muss, um den gewünschten Effekt zu erreichen.

Ein zweites entscheidendes Anzeichen einer Sucht ist der Kontrollverlust. So ist beispielsweise ein Alkoholkranker kaum in der Lage zu kontrollieren, wann er trinkt, beziehungsweise wann er mit dem Trinken aufhört und wie viel Alkohol er konsumiert. Ein Spielsüchtiger oder Kaufsüchtiger wird weiterspielen und einkaufen, auch wenn er sich finanziell damit ruiniert.

Wurde eine Suchterkrankung diagnostiziert, ist bei stoffgebundenen Formen zumeist ein sogenannter körperlicher Entzug, eine Entgiftung notwendig, in der Regel sollte dies stationär im Krankenhaus durchgeführt werden. Die heftigsten Entzugserscheinungen treten beim Absetzen harter Drogen wie Heroin, aber auch bei schweren Alkoholikern auf. Sie reichen von verhältnismäßig leichten Symptomen wie Schwitzen, Frieren und Zittern, bis hin zu starken Gliederschmerzen, Schlafstörungen, Halluzinationen, Kreislaufzusammenbrüchen und es kann bei unkontrolliertem absetzen zu Krampfanfällen kommen.

Bei nicht stofffgebundenen Süchten können ebenfalls Entzugserscheinungen auftreten, wie zum Beispiel Nervosität, Aggressivität und der unwiderstehlichen Drang, das Suchtverhalten wieder auszuüben.

Danach ist es sinnvoll, mit dem behandelnden Arzt eine angemessene Therapie einzuleiten. Voraussetzung ist jedoch die Entschlossenheit des Betroffenen, die Abhängigkeit zu beenden. Ziel jeder Therapie von Abhängigkeitserkrankungen ist die dauernde Abstinenz, denn auch der später kontrollierte Konsum des Suchtmittels birgt ein zu großes Rückfallrisiko.

Begleiterkrankungen und Komorbiditätsstörungen müssen selbstverständlich ebenfalls behandelt werden.


Die häufigsten Komorbiditätsstörungen sind:
  • Angststörungen.
  • Depressive Erkrankungen.
  • Posttraumatische Belastungsstörungen.
  • chonische Schmerzen und Persönlichkeitsstörungen.



Um von Sucht oder einer Abhängigkeit zu sprechen, müssen im Laufe der letzten 12 Monate mindestens 3 dieser 6 Kriterien erfüllt sein:
  • Starkes, unwiderstehliches Verlangen, ein bestimmtes Rauschmittel zu konsumieren.
  • verminderte Kontrollfähigkeit über Menge, Zeitpunkt und Dauer der Zufuhr.
  • körperliche Entzugserscheinungen.
  • stetige Dosissteigerung aufgrund der Toleranzentwicklung.
  • wachsender Interessenverlust.
  • anhaltender Konsum trotz nachweisbarer schädlicher gesundheitlicher oder sozialer Folgen.