Posttraumatische Belastungsstörung

Was ist eine PTBS?

Die posttraumatische Belastungsstörung ist Folge einer psychischen Traumatisierung, welche durch ein kurzes oder andauerndes Ereignis ausgelöst wurde, das außerhalb der üblichen Lebenserfahrungen liegt.

Eine PTBS kann unmittelbar nach einem traumatischen Erlebnis auftreten, oder erst Wochen, Monaten oder sogar Jahre später Symptome verursachen. Wird die Störung nicht behandelt, kann sie chronisch werden und die Lebensqualität massiv einschränken. Bei rechtzeitiger und richtiger Therapie sind die Heilungsaussichten gut. 

Auslöser der PTBS

Erfahrungen massiver Gewalt durch Krieg, Verbrechen oder staatliche Willkür. Durchlebte Bedrohungen bei Unfällen und Naturkatastrophen, Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung, Sexueller Missbrauch, insbesondere bei gleichzeitiger Gewalterfahrung. Massive Demütigungen, welche die soziale Einbindung des Betroffenen infrage stellen, Tod oder Erkrankung einer wichtigen Bezugsperson.

Die psychischen Folgen traumatischer Erfahrungen sind individuell und können verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die typischen Symptome bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung sind:

Erinnerung
  • wiederholte, zwanghafte Erinnerungen an das Ereignis oder bestimmte Teile von diesem; sich aufdrängende Bilder, Geräusche, Gerüche und Gedanken an das Trauma.
  • häufiges und intensives Wiedererleben des Traumas, zum Beispiel in Form von Alpträumen.
  • Unvermögen, das Ereignis aus der Erinnerung zu löschen.
  • Die Erinnerungssymptome sind mit starken Gefühlen verbunden, die die Betroffenen immer wieder erschüttern lassen, vor allem wenn sie mit Situationen konfrontiert werden, die sie sehr stark an das traumatische Ereignis erinnern.
Erregung
  • erhöhte Wachsamkeit und ständige Alarmbereitschaft.
  • Schreckhaftigkeit.
  • Ein- und Durchschlafstörungen.
  • Zittern, Herzrasen, Atembeklemmung und Schwindel.
  • reduzierter Appetit.
  • Reizbarkeit oder Wutausbrüche.
  • Konzentrationsschwierigkeiten.
Vermeidung
  • Vermeidung von Situationen die eine Erinnerung an das Trauma mit sich bringen könnten.
  • nicht an das Geschehene denken wollen. 
  • erhöhtes Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit.
  • sozialer Rückzug.
Emotional
  • Verminderung des Interesses an Hobbys und anderen Aktivitäten.
  • Gefühl der Entfremdung.
  • Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
  • Misstrauen.
  • Schuld- und Schamgefühle.

Alle genannten Symptome können sich zu eigenständigen Störungen Entwickeln, die zu weiteren Einschränkungen führen und den Leidensdruck vergrößern. Tatsächlich ist die Komorbidität, also das gleichzeitige Vorkommen verschiedener Erkrankungen bei posttraumatischen Belastungsstörungen sehr hoch. Wichtige Krankheitsbilder und Folgestörungen im Zusammenhang mit der PTBS sind:


Angst- und Panikstörungen
Diese führen zu einer massiven Einschränkung des Aktionsradius. Der Körper befindet sich nicht selten in ständiger Alarmbereitschaft und innnerer Anspannung.

Depression
Als Folge des massiven Rückzugs und der ständigen Angst. 

Schmerzstörungen
Durch die anhaltenden Stressreaktionen mit der Unfähigkeit zur Entspannung treten oft Schmerzen auf. Chronische Verspannungen verursachen zum Beispiel Kopf- und Rückenschmerzen. Schmerzstörungen betreffen häufig aber auch den Magen-Darm-Trakt oder das Herz. Engegefühl und Brustschmerzen können zu einer ständigen Angst vor einem Herzinfarkt führen.

Zwangsstörungen
Zwänge sind oft Ausdruck eines verstärkten Kontrollbedürfnisses. Langfristig schränken sie die Entscheidungsfreiheit und Lebensqualität massiv ein.

Essstörungen
Diese können sich in gegensätzlicher Richtung entwickeln und führen zu weiterer Selbstabwertung und destabilisierung des Körpers.

Borderline Persönlichkeitsstörung
Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine mögliche Komorbidität bei der Borderline Persönlichkeitsstörung. Die Betroffenen weisen oft das jüngste Lebensalter bei der Entwicklung des ersten Traumas und die höchste Rate von Traumatisierungen auf.